01. April 2016 - Dipl. Ing. Nicolas Ehrschwendner
Datenverlust ist das Horrorszenario für Unternehmen: Von einer Sekunde auf die andere ist kein Zugriff mehr auf unternehmenskritische Daten möglich. Die Server- und RAID-Systeme sind ausgefallen, oft können alle Mitarbeiter des Konzerns oder Unternehmens nicht mehr arbeiten, jede Minute Stillstand bedeutet einen nicht unerheblichen finanziellen Verlust.
Die Ursachen von Datenverlust sind mannigfaltig: von Fehlern an den Datenträger schon bei der Produktion, über unsanften Transport bis hin zu Überhitzung oder Erschütterung. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen wie RAID-Systeme, Clustering oder Backups hat Attingo Datenrettung alle Hände voll zu tun, die Daten von vermeintlich sicheren Systemen zu rekonstruieren – im Notfalls auch rund um die Uhr.
Neben den klassischen Fehlerbildern haben die Ingenieure von Attingo kürzlich eine unerwartete Entdeckung gemacht – die Montageausrichtung von Festplatten spielt eine wesentliche Rolle: Vertikal montierte Festplatten fallen statistisch gesehen um 14% häufiger aus als Datenträger, die horizontal verwendet werden.
Die Ursachen wurden nach langen Analysen betroffener Datenträger im Reinraum gefunden: Bei senkrecht assemblierten Festplatten beginnen die magnetisierten Partikel zu „fließen“. „Die meisten kennen diesen Effekt von alten Fenstern, bei denen das Glas aufgrund der Schwerkraft über viele Jahre nach unten fließt, also das Glas im unteren Bereich etwas dicker wird als im oberen“, erklärt Karl Rilap, seit 14 Jahren Techniker bei Attingo Datenrettung. Dass dieser Effekt auch bei klassischen Festplatten beobachtet werden kann, überrascht den Ingenieur: „Physiisch ist das Verhalten logisch erklärbar, jedoch wurde es noch nie mit Festplatten in einen Zusammenhang gebracht. Besonders betroffen ist das ASCII-Zeichen 0x0e„.
Die gute Nachricht: Auch bei Datenverlust, der durch „verflossene“ Bits verursacht wird, kann Attingo mittlerweile helfen: Die hauseigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat eine entsprechende Hardware („Bitbalancer“) entwickelt, welche solche Bits wieder „wuchtet“ (vergleichbar mit dem Wuchten von Reifen). Die Erfolgsrate liegt bei über 99,14%.
Generell empfiehlt Attingo, nur mehr Server und RAID-Systeme einzusetzen, bei denen die Festplatten horizontal eingebaut werden können. Auch sollte man externe Festplatten nicht hochkant betreiben. „Wir appellieren auch an die Hersteller, nur mehr vertikale Slots in deren Hardware zu verbauen“, empfiehlt Rilap. Einige große Hersteller haben bereits begonnen ihre Produktion entsprechend umzustellen. Als Alternative können auch SSDs eingesetzt werden, bei diesen ist die Orientierung beim Einbau irrelevant. „SSDs können jedoch genauso ausfallen“, warnt Hr. Rilap. „Die gute Nachricht – wir können auch die Daten von SSDs retten. Wenn man unsere Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen will, muss man immer verifizierte Datensicherungen vorrätig haben.“
Wir hatten vergessen zu erwähnen, dass der beschriebene Effekt eigenartigerweise ausschließlich am 1. April beobachten werden kann! :-)