Hamburg - 01. April 2014
Es gibt ja immer wieder spannende Geschichten, die man in verschiedenen Foren findet. Teilweise sind diese zum Schmunzeln und haben für den Betroffenen keine weiteren Folgen. Andere „Ratschläge“ können jedoch dazu führen, dass die unternommenen Selbstversuche zu schwereren Schäden führen und mitunter sogar eine Datenrettung einer Festplatte unmöglich machen.
Es hält sich ja noch immer das Gerücht, dass man defekte Festplatten mal einfach ins Tiefkühlfach legen müsste, um diese wieder lauffähig zu bekommen. Diese Vorgehensweise ist fast immer Unfug. Keiner kommt auf die Idee, bei einer Autopanne einfach mal pauschal die Reifen zu wechseln in der Hoffnung, dass dadurch der Motorschaden behoben ist.
Legt man Festplatten ins Tiefkühlfach, dann führt dies nicht selten zu einer Verschlimmbesserung. Korrosion kann die Folge sein, mitunter kann man sogar noch funktionierende Festplatten auf diese Weise außer Gefecht setzen.
Es ist erschreckend, dass teilweise in Foren, die man als „seriös“ einstufen würde, kolportiert wird, dass man Schreib-/Leseköpfe selber tauschen kann und dass die Notwendigkeit eines Reinraumlabors ein blanker Mythos ist. Ist dieser Versuch nicht erfolgreich, so finden unsere Techniker nicht selten ein Bild des Grauens. Neben Fingerabdrücken und Oberflächenschäden durch unsachgemäßen Ausbau der Schreib-/Leseeinheit sind nicht selten Verunreinigungen in Form von Staub, Haaren oder Ähnliches vorzufinden.
Zum technischen Hintergrund: die Schreib-/Leseköpfe schweben wenige Nanometer über der Magnetoberfläche, wobei sich die Scheiben mit hoher Geschwindigkeit drehen, zwischen 5400 bis zu 15000 Umdrehungen pro Minute. Zum einen verändert sich das Luftpolster, auf dem die Köpfe schweben. Zum anderen ist ein Staubkorn meist größer als das Luftpolster, was bei den hohen Umdrehungsgeschwindigkeiten den Schreib-/Lesekopf beschädigen und zu schweren Oberflächenschäden führen kann. Daher: wenn Ihnen Ihre Daten lieb und wertvoll sind, dann sollten Sie diese Versuche unterlassen.